Let´s lach!

von Michael Stuhlmiller

Aber geht das noch?

Wo wir täglich in den Nachrichten von wirtschaftlichen Krisen, Krieg und Kriegsvorbereitungen lesen. Oder ist das Lachen gerade jetzt, im Gegenteil, umso wichtiger?

Als ich ein Kind war und die Menschen sich noch sehr gut an den Krieg im eigenen Land, der nur wenige Jahre zurück lag, erinnern konnten, erzählte mir meine Tante die Geschichte von den „Lacheiern“. Zumindest habe ich die Geschichte später so getauft. Es war eine Geschichte aus einer Zeit, wo es nicht wirklich viel zu lachen gab. Die Geschichte stammt aus den Bunkern des zweiten Weltkriegs, wo die Menschen eng zusammengepfercht in Angst und Schrecken Schutz gesucht haben vor den Bomben.

Aus diesen Momenten der Not kam der Spruch meiner Tante:

„Eine Stunde lachen, ersetzt 10 Eier.“

Als kleiner Junge habe ich damals natürlich noch nicht verstanden was meine Tante damit meinte. Ich habe mir vorgestellt wie in unserer Küche die Eier tanzten und lachen. Da meine Tante eine ernsthafte Person war, habe ich ihr davon nichts erzählt. Ich habe mich aber immer wieder erinnert an die Geschichte der „Lacheier“

Heute weiß ich:
An was das Lachen, die Menschen damals erinnert hat, war die Freude als eine essentielle Lebensenergie. Durch das Lachen konnten sie an diesen freudvollen Kontakt zu ihrer inneren Lebenskraft anknüpfen und selbst den Hunger und die Angst in dieser schlimmen Zeit überwinden.
Für mein Leben bedeutet der Spruch meiner Tante sehr viel. Er hat mir klar gemacht:

Nichts ist so wichtig wie das Lachen.

Vor allem dann, wenn die Stimmung um einen herum düster wird, aus welchen Gründen auch immer.

Das wunderbare am Lachen ist: Wir brauchen weder einen Grund, noch einen Anlass dazu. Denn das Lachen steht für sich selbst. Es hat eine ganz eigene Dynamik. Immer wenn wir lachen, öffnet sich etwas im Körper. Wir werden freier und durchlässiger. Denn Lachen ist Bewegung im Körper und erzeugt Resonanz in uns und bei anderen. Wir kennen den Effekt, dass das Lachen ansteckend ist. Auch schlechte Laune kann ansteckend sein. Und dann kann es passieren, dass wir uns zusammenziehen, verkrampfen und nur nach Schuldigen suchen die vermeintlich für die schlechte Stimmung verantwortlich sind.

Dann empfehle ich Dir:

Lets´s lach!

Denn Lachen löst und lässt den Korken knallen. Verschmitzt und leise oder laut und heftig übernimmt das Lachen die Führung. Manchmal kommen den Leuten die Tränen vor Lachen, der Bauch gluckst, Menschen bersten vor Lachen und alle Arten vor Körperflüssigkeiten kommen in Bewegung. Mit dem Lachen verschwinden die Hemmungen und Menschen die mit einander lachen, fragen nicht nach Herkunft, Meinung, Vermögen oder Bildung. Wenn wir lachen sind wir alle gleich lächerlich und verschmelzen in einer Welle lustvollen Gelächters.

Und auch den Zweiflern unter uns, die meinen bevor sie einen Schritt wagen, müssten sie alles absichern, empfehle ich den Spruch meiner Tante und lade Sie ein zu:

Let´s lach!

Denn das Lachen überspringt mühelos die Barrieren des Zweifelns. Wenn wir lachen, nehmen wir die Dinge nicht so ernst und sind bereit, unsere oft sehr festen Sichtweisen loszulassen.

Lachen öffnet und schafft Platz für Neues.

Dabei spielt es auch keine Rolle ob man aus Erkenntnis lacht, oder weil man dem Leben und dem was es für uns bereithält, einfach Platz macht.

Das Lachen an sich ist schon ein Prozess der Verwandlung.

Natürlich wächst die Nachhaltigkeit des Lachens mit dem Bewusstsein:  „Humor ist, wenn man trotzdem lacht.“
Diese alte Weisheit macht am deutlichsten, um was es beim Lachen geht. Letztlich ist das Lachen die angenehmste Form der Selbsterkenntnis. Wir können zwar nicht alles verstehen und auch nicht alles lösen. Aber statt in peinlicher Betroffenheit und Furcht zu erstarren, lassen wir uns lieber vom Lachen durchschütteln.
Und dabei musst Du keine Angst davor haben das „Gesicht zu verlieren“, als dumm oder oberflächlich zu gelten und als zu laut und aufdringlich zu wirken.

Am Ende steckt mehr Kraft im Lachen, als im Recht haben.

Genauso wenig, spielt es eine Rolle, ob die Dinge gerade gut oder schlecht laufen. Man kann aus jeder Stimmungslage heraus lachen. Auch dann, und gerade dann, wenn es gerade nicht so lustig ist. Dann ist das Lachen sogar ein spiritueller Act.

Dafür braucht es nur ein bisschen Vorbereitung.

Lachen ist zunächst nichts anderes als eine beschleunigte Form des Atmens. Der Atem ist in vielen Meditationsformen als ein sehr wirksames Mittel bekannt, um mit sich selbst in Kontakt zu kommen. Und genauso kannst Du beginnen, um zum spirituellen Lachen zu finden.
In diesem Sinne, zum wiederholten Mal:

Let´s lach:


-    Lass den Kiefer los und entspanne Deine Zunge. Es kann sein, dass Du dann Lust bekommst zu gähnen. Unterdrücke diesen Impuls nicht, und wenn Du Dich etwas dehnen und strecken willst, machen es nach Lust und Laune.
-    Ich habe dabei immer meine Katze als Vorbild.
-    Während Du Dich nach Lust und Laune rekelst, nimm Deinen Atem wahr. Synchronisiere Deinen Atem mit Deinen Bewegungen.
-    Atme auf eine Bewegung ein und auf eine Bewegung aus.
-    Ganz nach Stimmung werden Deine Bewegungen und Dein Atem jetzt ruhiger oder belebter.
-    Folgen Deinen Atem- und Bewegungsimpulsen, ganz so wie Du Dich wohl fühlst
-    Jetzt fang damit an, den Atem über die Vokalstellung „A“ ein- und ausfließen lassen.
-    Beginne damit intensiver einzuatmen und wieder auszuatmen und lass dich davon bewegen
-    Lass die Atembewegungen immer ruckartiger werden. In der Stimmbildung würde man auch sagen „staccatohaft“
-    Schließlich gehst Du über, in ein stimmhaftes Ausatmen über den Vokal „A“
-    Bis sich das Lachen von selber einstellt und die Führung übernimmt.

Wie gesagt es spielt keine Rolle, ob Du lustig oder traurig bist. Das Lachen ist magisch und nimmt dich ganz von allein in seine freudvollen Arme.

Ober wie es Hrabanus Maurus ausdrückte:

„Kinder, die viel lachen, kämpfen auf der Seite der Engel.“