Akrobaten des Scheiterns

Der 4. Raum des Lachens

Der Witz liegt in der Krise - Wir verwandeln das Scheitern in unsere Stärke - Probleme als Impulse - Der Scheiterpartner als Gegenteiler - Transformation durch Integration

Ein Clown ist nicht nur ein Meister des Stolperns, der zum Vergnügen der Zuschauer gekonnt auf seine rote Nase fällt. Er versteht es auch spielerisch wieder aufzustehen, und er bringt dabei überraschendes und wundervolles zu Tage. Wie ein Akrobat auf dem Hochseil balanciert der Clown durch die Krise und das vermeintliche Scheitern erweist sich als Spielimpuls. An Ende gelingt es ihm die Inszenierungen des Scheiterns anzuhalten. Durch die Überwindung des Konflikts entsteht im Zusammenspiel das gemeinsame Dritte.

Die Dramaturgie des Scheiterns

Die Dramaturgie des Scheiterns lebt von der Diskrepanz zwischen IST und Soll. Das schafft ein stabiles System, innerhalb dessen sich die Dynamik des Scheiterns entfalten kann. Die Diskrepanz zwischen Ist und Soll kreiert Winner und Looser. Mit der Perspektive entweder zu gewinnen oder zu verlieren wird jedes Problem zum Konflikt. Wir versuchen das Problem zu lösen. Aber der Konflikt bleibt bestehen, weil die Lösung des Problems den eigentlichen Konflikt nicht berührt. Und da das System immer wieder neue Probleme hervorbringt, landet man immer wieder bei dem gleichen Konflikten. In dieser Konstellation kann sich auch der Winner nicht sicher fühlen, da er nicht weiß ob er das nächste Mal wieder als Sieger durchs Ziel geht.

Die starke Ausrichtung an den äußeren Polen von Ist und Soll verdrängt die innere Ausrichtung. Damit geht die innere Verankerung verloren. Die Ausrichtung auf das äußere Ist und Soll führt zu einem Gefühl des Hin und Her gerissen Werdens. Der Sog Gewinnen zu müssen, führt zu Überforderung. Die Angst zu verlieren führt zu Stau. Da die innere Verankerung verloren gegangen ist, wird die Identität im Außen gesucht. Der Konflikt zwischen Ist und Soll wird zum Identitätskonflikt. Die Dringlichkeit diesen Konflikt zu lösen wird dadurch verstärkt, dass jedes Scheitern mit dem Verlust von Identität einher geht. Aus dem Winner und Looser Spiel wird ein Kampf ums Überleben. Die Protagonisten des Scheiterns handeln aus Angst und der Hoffnung auf Belohnung oder aus Misstrauen und der Überzeugung dass sie nur durch Manipulation gewinnen können. Damit potenziert sich die Dramaturgie des Scheiterns.

  • Schließlich geht es frei nach Shakespeare um Sein oder Nicht sein

Das erklärt warum die Inszenierungen des Scheiterns in die Krise und ins Drama führen.

Lass es kippen

Der Clown bringt eine neue Variante ins "Scheiterspiel". Nach dem Grundsatz "Ein Clown ohne eine Problem, hat ein Problem" deutet er die Krise um als Chance. Die Frage ob man die Krise nutzt und mit der Krise wächst, ob man sich verwandelt und transformiert, hängt davon ab ob man die Spielregeln des Scheiterns versteht.

Das Scheitern beginnt schon mit dem Fallen. Jeder Schritt den wir nach vorne machen, ist im Grunde nichts anderes ist als ein Fallen, das wir im letzten Moment abfangen um gleich wieder zu fallen. Wie schwer dieses Manöver von Fallen und Auffangen ist, kann man bei Kindern beobachten, die gerade laufen lernen. Wer Angst vor dem Fallen hat, kommt nicht voran. Der Clown nimmt uns die Angst vor dem Fallen, indem er stellvertretend für uns, auf seine rote Nase fällt und uns damit zum Lachen bringt. Das Fallen verliert seinen Schrecken und macht sogar noch Spaß. Die rote Nase fungiert wie ein Puffer, fängt jeden Sturz ab und verwandelt das Ungemach in Freude.

Der Kipppunkt als Impulspunkt.

Die Herausforderung ist beim Fallen den Kipppunkt zu spüren. Dann im richtigen Moment, wo man die Kraft des Fallens spürt, loszulassen, sich gleichzeitig mit dem Impuls verbinden und so den Fluss lenken. So wird aus dem Problem ein Impuls. Das bedeutet, dass das Problem das Problem löst. Was wiederum zur Lösung des Konflikts führt.

Nach dem clownesken Prinzip:

  • Problem - Lösung - Problem - Pointe

Stichworte

Umdeuten - Nicht das Problem heilen, das Problem heilt dich - Ein Clown ohne ein Problem hat ein Problem  - Projektion und Glaubenssätze - Scheitern an der inneren Haltung -Scheitern entsteht erst durch Bewertung - kippen lassen - dem Fluss folgen - Energie gewinnen statt im Widerstand Energie verlieren